Selbstbestimmtes Leben mit Demenz: Ein Vorbild aus Eschede
In den letzten Jahren hat sich das Verständnis von Pflege, insbesondere für Menschen mit Demenz, erheblich gewandelt. Weg von institutionellen Pflegeheimen hin zu gemeindebasierten Wohnmodellen, die den betroffenen Menschen ein Gefühl von Normalität und Selbstbestimmung bieten. Ein solches Beispiel ist die Demenz-Wohngemeinschaft „Mittendrin“ in Eschede. Dieser Blogbeitrag nimmt diese WG unter die Lupe, um zu verstehen, was sie so besonders macht und warum sie ein Vorbild für selbstbestimmtes Wohnen für Senioren ist.
Selbstbestimmtes Leben mit Demenz: Ein Vorbild aus Eschede
Die Geschichte von „Mittendrin“
Die Demenz-Wohngemeinschaft „Mittendrin“ in Eschede hat vor kurzem ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Was heute allgemein anerkannt und geschätzt, und doch immer noch zu wenig nachgeahmt wird, verlangte vor über zehn Jahren allen Beteiligten viel Überzeugungsarbeit, persönliches Engagement und Herzblut. Für das damals fast unbekannte Konzept selbstbestimmter Senioren-Wohngemeinschaften für demenziell erkrankte Menschen, brauchte es echte Innovation, Mut und den festen Glauben daran, dass es eine bessere Art und Weise geben muss, Senioren mit Demenz zu betreuen.
Mittendrin statt am Rand
Mittendrin ist mehr als nur ein Name, er spiegelt die Philosophie des Ortes wider. Anstatt die Bewohner in einer isolierten Einrichtung am Stadtrand unterzubringen, steht ihre WG mitten im Gemeindeleben. Dies gibt den Bewohnern die Möglichkeit, in ihrem bekannten Umfeld betreut zu werden, was sich positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt.
Renate und Friedrich Kage: Die Kraft hinter „Mittendrin“
Im Zentrum der Bemühungen stand das Ehepaar Renate und Friedrich Kage, die mit starkem Willen die Idee der Demenz-WG umsetzten. Sie stellten nicht nur das Gebäude zur Verfügung, sondern suchten sich Mitstreiter und kämpften mit viel Herzblut für die Umsetzung und Anerkennung des Projekts. Bis heute sind sie die Vermieter der WG und stehen ihr in allen Lebenslagen zur Verfügung.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH): Ein treuer Partner
Von Anfang an dabei ist die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., die als begleitender Pflegedienst und aktueller Generalmieter eine wesentliche Rolle spielt. Sie unterstützen die WG mit speziell ausgebildetem Personal und gewährleisten so ein hohes Maß an Pflege und Betreuung. Sie verstehen, dass ein würdevolles Wohnen für Senioren mehr als nur eine sichere Umgebung und ausreichende medizinische Versorgung benötigt. Vielmehr geht es darum, die Individualität jedes Einzelnen zu akzeptieren, seine Wünsche zu respektieren und diese so gut wie möglich umzusetzen. Das schafft eine familiäre Atmosphäre, die für die Bewohner äußerst wertvoll ist.
Fazit
„Ein würdevolles Zuhause,“ hat der Bürgermeister von Eschede, Heinrich Lange, die WG bezeichnet. Und genau das bietet „Mittendrin“. Ein Ort, an dem Menschen mit Demenz nicht nur leben, sondern ihren Tag selbst gestalten können, umgeben von Menschen, die sie unterstützen und ihnen ermöglichen, trotz ihrer Krankheit ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Es ist an der Zeit, dass wir, als Gesellschaft, unsere Sichtweise auf Pflege überdenken und uns mehr um solche Modelle bemühen, welche die Würde, Selbstbestimmung und Autonomie älterer Menschen, insbesondere jener mit Demenz, respektieren und fördern. Die Demenz-Wohngemeinschaft „Mittendrin“ in Eschede ist hierbei ein hervorragendes Vorbild und zeigt, was mit Engagement, Innovation und dem starken Glauben an das Potential der uns anvertrauten älteren Menschen erreicht werden kann.
Um mehr über die spannende Arbeit von „Mittendrin“ und die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) zu erfahren, können Sie hier auf deren Website weiterlesen.