Pflegeversicherung in der Krise: Was bringt die Reform 2024?
Pflegeversicherung in der Krise: Was bringt die Reform 2024?
Eine der größten Sorgen unserer Gesellschaft ist die langfristige Finanzierung der Pflegeversicherung. Dieses Thema spielt gerade in einer Zeit, in der die Zahl der Pflegebedürftigen stetig steigt, eine entscheidende Rolle. Die Bundesregierung hat kürzlich einen Bericht zur langfristigen Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung vorgelegt, der eine Reihe von Reform- und Finanzierungsmodellen für das Jahr 2060 präsentiert. Quelle
Das aktuelle Bild der Pflegeversicherung
Gegenwärtig werden die meisten Pflegebedürftigen zuhause versorgt. Von den rund 5,2 Millionen Pflegebedürftigen Menschen wurden Ende 2023 etwa 4,4 Millionen ambulant (etwa 84%) gepflegt. Diese Pflege wird überwiegend von Familienmitgliedern geleistet. Im Jahr 2023 betrugen die Gesamtausgaben der Pflegeversicherung etwa 59,2 Milliarden Euro, wovon 36,2 Milliarden Euro für ambulante und 19,7 Milliarden Euro für stationäre Leistungen verwendet wurden.
Die Herausforderungen der Pflegeversicherung
Mit weniger Erwerbstätigen, mehr Pflegebedürftigen und steigenden Kosten verschärft sich der finanzielle Druck auf die Pflegeversicherung zunehmend. Die Ausgaben werden voraussichtlich steigen, während die Einnahmen stagnieren oder sogar sinken könnten. Dies führt zu einer klaren Schlussfolgerung: Ohne Reformen kann die Pflegeversicherung langfristig nicht finanziert werden.
Die potenziellen Reformen und ihre Vor- und Nachteile
Im Bericht der Bundesregierung wurden vier Szenarien vorgestellt, die verschiedene Ansätze zur Modernisierung der Pflegeversicherung darstellen. Diese umfassen ein Teilleistungssystem mit Umlageverfahren, ein Teilleistungssystem mit ergänzender Kapitaldeckung, ein Vollleistungssystem mit Umlageverfahren und ein Vollleistungssystem mit ergänzender Kapitaldeckung.
Teilleistungssystem mit Umlageverfahren
Im Rahmen dieses Modells wird nur ein Teil der Pflegekosten übernommen. Es ist ein einfaches und bewährtes System, belastet allerdings Erwerbstätige stark bei steigendem Pflegebedarf.
Teilleistungssystem mit ergänzender Kapitaldeckung
In diesem Modell wird ein Kapitalstock aufgebaut, um die Beitragssätze zu stabilisieren. Es hat den Vorteil, dass es zukünftige Generationen entlastet, erfordert jedoch zusätzliche Ressourcen und Zeit für den Aufbau des Kapitalstocks.
Vollleistungssystem mit Umlageverfahren
Erst in diesem Modell übernimmt die Pflegeversicherung alle Pflegekosten. Dies bietet eine vollständige Absicherung der Pflegebedürftigen, erfordert jedoch sehr hohe Beitragssätze, um die Kosten zu decken.
Vollleistungssystem mit ergänzender Kapitaldeckung
Auch in diesem Modell werden alle Pflegekosten übernommen und das Umlageverfahren wird mit einem Kapitalstock kombiniert. Es bietet eine vollständige Absicherung und stabilisiert den Beitragssatz, erfordert jedoch einen hohen finanziellen Aufwand für den Aufbau des Kapitalstocks und die vollständige Kostenübernahme.
Abschließende Gedanken
Die geplanten Reformen bedeuten einen Schritt in die richtige Richtung, um die langfristige Zukunftssicherheit der Pflegeversicherung zu gewährleisten. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sie in der Praxis umgesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf Pflegebedürftige und Beitragszahler haben werden. Quelle