Pflegeführerschein: Kampf gegen versteckte Gewalt in der Pflege
Pflegeführerschein: Kampf gegen versteckte Gewalt in der Pflege
Im Kontext der Pflege – sowohl häusliche als auch ambulante – ist es von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für verborgene Formen von Gewalt zu schärfen. Cornelius Ledig vom Weißen Ring in Osterholz-Scharmbeck hat kürzlich seine Ansichten dazu teilt. Hier einige seiner Kernpunkte und Vorschläge.
Gewalt in der Pflege: eine versteckte Epidemie
In seinem Vortrag vor dem Seniorenbeirat Osterholz-Scharmbeck zeigte Ledig auf, dass Gewalt in der Pflege ein gesellschaftlich relevantes Thema ist, das oft unterschätzt wird. 7300 Fälle von pflegebedingter Gewalt wurden im Jahr 2022 zur Anzeige gebracht, doch Schätzungen gehen von weit mehr nicht gemeldeten Vorfällen aus – etwa 25.500.
Die Forderung nach einem Pflegeführerschein
Um dieses Thema anzugehen, schlägt Ledig die Einführung eines „Pflegeführerscheins“ für Angehörige vor. Dieses sollte die verschiedenen Formen von Gewalt abdecken und potenzielle Pfleger auf Konfliktsituationen vorbereiten.
Risikofaktoren
Warum geschieht Gewalt in der Pflege? Laut Ledig sind überwältigender Stress, Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung, mangelnde Ausbildung und familiäre Konflikte nur einige Faktoren, die zu Gewalt führen.
Formen von Gewalt
Gewalt in der Pflege kann in verschiedenen Formen auftreten, von scheinbar harmloseren Praktiken wie systematische Ignoranz und Entzug von Zuneigung bis hin zu schweren Vergehen wie Unterschlagung und Erpressung.
Häusliche Pflege versus Heimpflege und ambulante Pflege
Jede Pflegeform bringt ihre eigenen Herausforderungen und Vorteile mit sich. Ledig bemerkt, dass häusliche Pflege zwar Flexibilität bietet, aber auch Herausforderungen wie mangelnde Ressourcen und Ausbildung enthält.
Versteckte Risiken in ambulanter Pflege
Auch bei der ambulanten Pflege birgt eine Reihe von Unwägbarkeiten, von unvorhersehbaren Zeitplanänderungen bis hin zu plötzlichen Konflikten, Stress für Pflegekräfte und Patienten.
Handlungsempfehlungen
Ledig betont außerdem die Wichtigkeit von Dokumentation und Meldung von Pflegegewalt, Schutzmaßnahmen und umfassender Prävention, um das Risiko zu verringern.
Ausblick
Angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Pflegebedürftigkeit werden Lösungen wie der Pflegeführerschein immer wichtiger. Zu den weiteren von Ledig vorgeschlagenen Maßnahmen gehört auch der Ausbau technologischer Innovationen wie Digitalisierung und Robotik und ein Engagement der Politik auf verschiedenen Handlungsebenen.
Informationen stammen von weser-kurier.de