„Niveauabsenkung bekämpft Pflegefachkräftemangel nicht: Qualität sichern!“
„Niveauabsenkung bekämpft Pflegefachkräftemangel nicht: Qualität sichern!“
Im Bereich der Pflege herrscht großen Fachkräftemangel. Versuche, diese Situation zu ändern, stehen im Fokus der Politik und der Gesellschaft. Jüngst hat die Bundesregierung einen Entwurf für eine bundeseinheitliche Ausbildung für Pflegeassistenzkräfte vorgelegt. Doch nicht alle sind mit den Plänen einverstanden – nicht zuletzt der Deutsche Beamtenbund (dbb). Dieser Artikel beschäftigt sich mit der dbb-Kritik am Pflegegesetzesentwurf und zieht Schlüsse für die Zukunft.
Pflegeausbildung: Qualität statt Quantität
Das Hauptanliegen des dbb zum vorliegenden Gesetzesentwurf ist es, die Qualität der Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Gemäß den neuen Richtlinien soll die Pflegeassistenzausbildung 18 Monate und die Pflegehilfeausbildung zwölf Monate dauern. Dbb-Vize und Fachvorstand Tarifpolitik Volker Geyer hält diese Ausbildungszeiten für zu kurz. „Das ist zu kurz, um die erforderlichen Qualifikationen zu vermitteln“, sagt er und fordert eine stärkere Fokus auf die Qualität der Ausbildung, statt auf die Quantität der Absolventen.
Pläne zur Ausbildungssenkung: ein falscher Ansatz?
Insgesamt sieht der dbb in der Senkung der Ausbildungsstandards einen falschen Ansatz. Die Plane, die Pflegeassistenz- und Pflegehilfeausbildung auch für Menschen ohne Schulabschluss zu öffnen, könnten dazu führen, dass die Qualität und Professionalität in der Pflege leidet. Nicht zuletzt stellt die praktische Anleitung durch pflegerisches Personal eine zusätzliche Belastung dar, die durch Freistellungsregelungen abgemildert werden könnte.
Mehr als nur Fachkenntnisse: Empathie in der Pflege
Besonders in der Pflege, so Volker Geyer, sei eine hohe Fachlichkeit wichtig. Aber darüber hinaus darf auch die Empathie nicht auf der Strecke bleiben. Eine Ausbildung, die die erforderlichen emotionalen und sozialen Kompetenzen nicht vermitteln kann, ist schlicht unzureichend. Daher müssen entsprechende Freistellungsregelungen gefunden werden, um Ausbildungsqualität und Empathie zu gewährleisten.
Langfristige Lösungsansätze: Mehr Flexibilität und besserer Arbeitsschutz
Als langfristige Lösungen plädiert der dbb für eine stärkere Fokus auf die Bedürfnisse von Pflegekräften. So müsste etwa eine bessere Abstimmung zwischen Schichtdiensten und Kinderbetreuung, mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und ein besserer Arbeitsschutz erreicht werden. Hierbei könnten auch Maßnahmen zur Vorbeugung von Berufsausfällen und vorzeitigen Ruhestandseintritten ergriffen werden.
Die Ausbildung von Pflegekräften ist eine zentrale Herausforderung für die Zukunft unserer Gesellschaft. Forderungen wie die des dbb sollten daher nicht ignoriert werden: Nur mit Fachwissen, Empathie und angemessenen Arbeitsbedingungen können wir sicherstellen, dass das pflegerische Personal weiterhin den hohen Anforderungen gerecht wird, die an es gestellt werden.
Die komplette Analyse und Stellungnahme des dbb zum Pflegegesetzesentwurf ist auf https://www.dbb.de/artikel/pflege-fachkraeftemangel-nicht-durch-niveauabsenkung-loesen.html zu finden.