Gewalt in der Pflege: Wie sicher sind unsere Pflegekräfte?
In der Pflegebranche begegnet man oft Herausforderungen. Die Arbeit ist meist physisch und emotional fordernd, und man steht ständig unter immensem Druck. Aber einer der am meisten unterschätzten Belastungen für Pflegekräfte ist Gewalt am Arbeitsplatz, sowohl physisch als auch psychisch. In diesem Blogbeitrag beschäftigen wir uns mit dieser leider zu oft ignorierten Facette im Pflegeberuf und beantworten die wichtige Frage: „Gewalt in der Pflege: Wie sicher sind unsere Pflegekräfte?“
Die Wahrheit über Gewalt in der Pflege
Ein Fall, der die Situation illustriert, ist der von Marco Sander, einem Pfleger und Forscher, der seit über 20 Jahren in der Altenpflege tätig ist. Sander hat in seiner Arbeit alles erlebt, von Beleidigungen über physische Angriffe bis hin zu bedrohlichen Situationen. Seine Erfahrungen sind nicht einzigartig. Studien belegen, dass Gewalt in der Pflege in allen Bereichen in verschiedenen Formen vorkommt. 80 % der von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) Befragten berichteten von Gewalterfahrungen innerhalb von zwölf Monaten.
Die Ursachen von Gewalt gegen Pflegepersonal
Laut Claudia Vaupel, Diplom-Psychologin bei der BGW, sind die Gründe für Gewalt im Pflegebereich vielfältig. Bei vielen Patienten führt die kognitive Beeinträchtigung durch Erkrankungen wie Demenz zu Aggressionen. Generell überfordert die Situation der Abhängigkeit und die nötige Umstellung auf feste Abläufe in Pflegeeinrichtungen viele Pflegebedürftige.
Sexuelle und rassische Gewalt in der Pflege
Gewalt in der Pflege nimmt jedoch nicht immer nur die Form von Schreien oder physischen Angriffen an. Laut BGW haben 63 % der Pflegekräfte in stationären Einrichtungen mindestens einmal nonverbale sexuelle Belästigungen und Gewalt erlebt. Bernd Falkenrath, ein seit 20 Jahren tätiger Pflegekraft – auch er ist ein Pseudonym – teilt ähnliche Erfahrungen. Falkenrath berichtet von Patienten, die sexuelle Grenzen überschreiten und sogar von rassistischen Angriffen.
Folgen der Gewalt gegen Pflegekräfte
Diese erlebte Gewalt hat Konsequenzen. Für ausländische Pflegekräfte kann sie dazu führen, dass sie sich nicht willkommen fühlen und Deutschland verlassen. Für das heimische Pflegepersonal können wiederholte Gewalterfahrungen zum Moratorium führen, was zu einem Personalengpass führen kann. Noch verheerender ist, dass die Beurteilung oder Maßnahmen wie Fallbesprechungen nach Angriffen laut BGW nicht immer umgesetzt werden.
Maßnahmen zur Prävention von Gewalt in der Pflege
Wie kann man diesen Kreislauf der Gewalt durchbrechen? Eine Möglichkeit ist die Sensibilisierung von Angehörigen und Pflegebedürftigen. Eine weitere ist die Integration von Schulungen zur Gewaltprävention in die Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften. Forschungen im Rahmen des Projekts zur Gewaltprävention in der Pflege (PEKo) verweisen auf Lösungsansätze.
Abschließende Gedanken
Es ist von größter Bedeutung, dass wir Gewalt in der Pflege ernster nehmen. Nur durch das Bewusstsein für das Problem und die Umsetzung geeigneter Präventionsmaßnahmen können wir sicherstellen, dass Pflegekräfte ideal arbeiten können. Sie spielen eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft und es ist unsere Pflicht, ihnen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten.
Weitere Informationen zu diesem wichtigen Thema finden Sie in der Quelle, auf die dieser Artikel verweist: „Gewalt in der Pflege: Wenn die Helfer zu Opfern werden“.