Braucht es queersensible Pflegedienste für unsere Senioren?
Braucht es queersensible Pflegedienste für unsere Senioren?
Die Pflege von Senioren ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe, insbesondere wenn es sich um queere Senioren handelt. Queere Senioren haben oft spezielle Bedürfnisse und Anforderungen, die von traditionellen Pflegediensten möglicherweise nicht berücksichtigt werden. Daher stellt sich die Frage: Braucht es spezielle Pflegedienste für queere Senioren? Laut Claus Bölicke von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) lautet die Antwort: Ja, klar.
Warum brauchen queere Senioren spezielle Pflegedienste?
Queere Menschen haben oft andere Lebensentwürfe und Bedürfnisse als nicht-queere Menschen. Viele queere Paare bleiben kinderlos und benötigen im Alter möglicherweise Unterstützung – zum Beispiel durch eine geschlechter- und gendergerechte Versorgung. Es geht darum, eine Pflege zu erbringen, die dem Menschen gerecht wird, individuell und den Bedürfnissen entsprechend zu pflegen – dies erfordert entsprechende Sensibilität und ein gewisses Maß an Fachwissen.
Was macht einen queeren Pflegedienst aus?
Ein queeres Pflegedienst ist ein Pflegedienst, der sich auf die Bedürfnisse von queeren Menschen spezialisiert hat. Er achtet auf weitere Aspekte von Lebensentwürfen und pflegerischen Belangen, die sich aus der Identität der Pflegebedürftigen ergeben. Hinzu kommen möglicherweise spezifische Belange etwa durch geschlechtsangleichende Operationen oder Ähnliches.
Queersensible Pflege in Bremen
In Bremen gibt es bereits einen Pflegedienst, der sich auf die Bedürfnisse von queeren Menschen spezialisiert hat. Der ambulante Pflegedienst „vielfältig.“ beschäftigt sich mit den Themen Sexualität und geschlechtliche Identitäten, die für alle Altersgruppen wesentlich sind. Sie sind von der Auffassung, dass diese Themen in den Pflegeprozess eingebunden sein müssen.
Ausblick und Herausforderungen
Obwohl sich die Pflegebranche in Richtung eines queersensibleren Ansatzes bewegt, stehen noch einige Herausforderungen an. Es gibt Materialien und Checklisten, die dabei helfen können, Maßnahmen einzuleiten, um noch queersensibler zu werden. Die Entwicklung geht in die Richtung, dass auch weitere Pflegeeinrichtungen sich für queerfreundliche und queersensible Pflege interessieren.
Das Modellprojekt der AWO
Die AWO hat von 2019 bis 2021 ein Modellprojekt durchgeführt, bei dem Materialien, Instrumente und Vorgehensweisen erprobt und entwickelt wurden. So wurden beispielsweise Pflegeheime in Dortmund, Köln und Neu-Ulm darin unterstützt, selbst queersensible Pflege zu leisten.